Seit einem Jahr treffen sich im Studio in der Spore in regelmäßigen Abständen 6 – 12-jährige Pflegekinder aus Berlin, um mit Praktiken des künstlerischen Forschens dem gegenwärtigen Held*innenbegriff und der Fragen von Gemeinschaft nachzuspüren.  

 
Wie wäre es, mit Pflanzen zu kommunizieren, mit Tentakelarmen Bösewichte aus dem Weg zu schaffen und alle Sprachen sprechen zu können? In einer ungezähmten Suche nach eigenen Geschichten und Visionen von einer Welt, die dadaistische Wege einschlägt und konkrete Vorschläge für Verbindung und Solidarität schafft, wollen wir euch einladen, die Spielfreude und Perspektiven der Kinder in euch aufzunehmen und weiterzutragen. Mit Filmen, einer Performance und Workshops, die untersuchen, wie Erinnerung bewahrt und Entwürfe für eine gemeinsame Zukunft entwickelt werden können.

 

Programm
11.00 Uhr  —  Begrüßung
11.30 Uhr  —  Performance
12.00 Uhr  —  Filme
12.30 Uhr  —  Ausstellung
13.00 Uhr  —  Mittagessen
14.00 Uhr  —  Erste Workshop-Phase
15.00 Uhr  —  Zweite Workshop-Phase
16.00 Uhr  —  Snacks
16.30 Uhr  —  Gemeinsamer Ausklang
17.00 Uhr  —  Ende


Workshop 1

Zine Workshop: Bilder einer neuen Liebe

In diesem Workshop stellen wir gemeinsam ein Zine über Held*innen her, mit all euren Collagen, Gedankenschnipseln und Bildern im Kopf. Denn eins ist klar: Held*innen erschaffen sich niemals allein. Sie werden erzeugt von den Gedanken aller und sie haben Unterstützung. Sie leben neben und in uns als Bezugspersonen, Pfleger*innen, Unterstützer*innen, Gärtner*innen, Freund*innen. Sogar als Krokodile. Sie sehen die Welt als Ort für alle Lebewesen, egal woher sie kommen oder wie bedürftig sie sind. Am Ende des Workshops fügen wir all die Bilder, die entstanden sind, zusammen und schaffen so eine neue Erzählung über Held*innen, die nicht abschotten, sondern aufbrechen. Und finden heraus, was es mit dem Krokodil auf sich hat.
 

 

Workshop 2

Kneten statt Warten: Held*innen formen

Als Menschen suchen wir stets nach Möglichkeiten, die Person zu sein, die wir bewundern können. Wir alle wollen Held*innen sein. Ob das geht, ist immer auch davon abhängig, ob wir selbstbestimmt sind, ob wir zuhören können, ob uns zugehört wird, ob wir eingreifen, verändern und die Zeit und Kapazitäten haben, junge Menschen zu bestärken. In den bestehenden Strukturen der Sozialen Arbeit – die sich durch Zeitnot, Ressourcenknappheit und erschwerender Bürokratie auszeichnen – fällt das nicht immer leicht. Deswegen ist es umso wichtiger, uns die Person, die wir sein wollen, vorzustellen. Knetet eure Gedanken, macht sie hörbar und sichtbar: Wer wollt ihr sein? Woran haltet ihr euch fest? Und wen und was braucht ihr, um einander zu unterstützen?

 


Workshop 3

Ein Leben basteln: Erinnerung schaffen

Fast alle Held*innen begeben sich auf die komplizierte Suche nach ihrer Vergangenheit. Ähnlich wie den meisten Held*innen aus Literatur und Popkultur geht es Pflegekindern, die nicht bei ihren Herkunftsfamilien aufwachsen. Lücken und Brüche entstehen, Informationen gehen verloren oder erreichen sie nie. In diesem Workshop wollen wir der Bedeutung von Erinnerung in der Jugendhilfe nachspüren. Wie können wir festhalten was war, ohne Menschen eine Geschichte überzustülpen? Wie ist es möglich, die Gesamtheit der Eigenschaften und Ereignisse, die uns ausmachen, selbst zu bestimmen, festzuhalten und zu stärken? Um das zu befragen, werden wir Erinnerung als Handlung erproben: Als aktive Tätigkeit, die wir nur gemeinsam tun können.

 

Ein Projekt des Kompetenzzentrums Pflegekinder, gefördert von der Aktion Mensch.