Unter dem Arbeitstitel Mein Leben ist wie ein Fluss beschäftigt sich das Theaterprojekt über ein Jahr lang mit den Biografien der Schauspieler*innen und wirft viele Fragen auf, auch und im besonderem über das Älterwerden und die Gesellschaft. Was heißt es in einer Zeit zu Altern, die schnelllebig und selbstorientiert jungen Schrittes voranschreitet. Leistungsfähig und ganz effizient, denn Zeit heißt Geld, und wer kann sich hinsichtlich einer Politik, die lieber Probleme abschiebt, als ihr auf den Grund zu gehen und einer Gesellschaft, die immer mehr bereit ist, errungene demokratische Werte abzugeben, in Würde Altern? Eine soziale Frage? Eine Politische? Eine Gesamtgesellschaftliche? 

Das Projekt stellte sich diesen Fragen und nahm sich Zeit zuzuhören, Raum zu geben, nachzufragen und Respekt zu zeugen vor so vielen gefüllten Menschenjahren. Die meisten Teilnehmer*innen waren Frauen. Sie berichteten von viel Benachteiligung und Ungerechtigkeit, sie erzählten von ihren großen oder kleinen Kämpfen, gegen die Rollenklischees und manchmal auch von ihrer Befreiung daraus. Es wurde geweint, gelacht, gesungen und wieder erzählt, dann viel geschrieben, gemalt und musiziert. Es wurde auch getrauert, denn eine Frau starb, derweil ihre Geschichte von ihrem schönen Leben mit dem schönen Mann gerade erst verklungen war. 

 

Und so flossen in diesem Projekt viele Gedanken über die Vergangenheit, das Jetzt und das Morgen zusammen, mit vielen eigenen Texten über Liebe, Hoffnung, Mut und Zuversicht - und auch die Endlichkeit. Mal lyrisch, mal als Reim oder in einem ganz persönlich zugeschnittenen Lied verewigt. 

 

Das Musical wurde im Dezember 2024 in der Freizeiteinrichtung für Menschen ab 50 Jahren in der Stierstraße in Berlin-Schöneberg aufgeführt.

 

Das Programm richtete sich zuerst an Senior*innen, jede*r war aber willkommen teilzunehmen. Sandra Vollus war die Dramaturgin und arbeitete mit den Teilnehmer*innen an der Musik und dem Text. Özlem Topuz, die Leiterin der Seniorenfreizeitstätte begleitete den Prozess.