Alice von Bieberstein
Esra Özyürek

Ausgehend von ihrem Buch Subcontractors of Guilt untersucht Esra Özyürek, wie scheinbar insbesondere Muslim*innen in Deutschland zunehmend dazu aufgefordert werden, die Erinnerung an den Holocaust als moralische Pflicht zu übernehmen. Doch anstatt Teilhabe zu ermöglichen, führt diese Erwartung oft zu weiterer Ausgrenzung – sie markiert muslimische Deutsche als moralische Außenseiter*innen und potenzielle Antisemit*innen. 

 


Alice von Bieberstein bringt eine ergänzende Perspektive ein, die den Fokus auf transnationale Verflechtungen legt – insbesondere auf die Beziehungen zwischen Deutschland und der Türkei – und zeigt, wie migrantische Communities zwischen verschiedenen Gewaltgeschichten, Erinnerungspolitiken und Ausschlüssen navigieren. Ihre Forschung zum Umgang mit dem Genozid an den Armenier*innen macht deutlich, wie staatlich geförderte Erinnerung auch andere nationalistische Narrative verstärken kann – in Deutschland und darüber hinaus. 

 


Außerhalb des universitären Rahmens angesiedelt, lädt diese Veranstaltung ein breiteres Publikum dazu ein, sich mit zentralen Fragen zu Erinnerung, Zugehörigkeit und politischer Verantwortung auseinanderzusetzen. Die Veranstaltung besteht aus einem moderierten Gespräch und einer daran anschließenden offenen Q&A-Runde, in der das Publikum eingeladen ist, sich aktiv an der Diskussion zu beteiligen.