Der Dokumentarfilm Transindigenous Assembly von Joulia Strauss beschäftigt sich mit queeren Aborigine- und Indigenen Künstler*innen und ihren Vorstellungen vom „guten Leben“. Viele Iindigene Völker haben gemeinsam, dass sie Bäume umarmen, Sonne trinken, mit Pflanzen sprechen, ihre Vorfahren verehren und, um zu träumen, ihre eigenen Brücken zum Himmel bauen – genau wie wir es im Film tun werden. „Transindigenous Assembly“ nimmt uns mit auf eine Reise von wissensreicher Insel zu wissensreicher Insel, geführt von Joulia Strauss, die unterwegs eine antike griechische Leier spielt und diese „Odyssee“ aus der Perspektive einer ökofeministischen Sirene erzählt.

 

Im Film begegnen ihr Künstler*innen, die in ihren Indigenen Gemeinschaften geblieben sind oder auf verschiedene Weise dorthin zurückgekehrt sind, und den von ihnen vermittelten Wissensformen: Meisterlehrer*innen, deren herausragende Lehren über Licht so präzise sind wie jede Mathematik;  Kulturschaffende der Aborigines, die sich allein durch die Kraft ihrer Kunst emanzipiert haben, und amazonische Curanderas, die trotz des Schamanen-Geschäfts Wunder vollbringen. Sie leben am Rande des Imperiums und haben ein lebenswertes Leben erfunden. Die Idee, all diese Protagonist*innen in einem Film zusammenzubringen, soll eine alternative globale Politik inspirieren. Der Film schlägt zudem einen epistemischen und pädagogischen Wandel vor, um die Bildung an diese Zeiten gescheiterter Regierungssysteme und des Lebens auf einem privatisierten Planeten anzupassen. 

 

Der Name Transindigenous Assembly ist zugleich ein Vorschlag für ein Treffen nach dem Film mit Kochen und Liederlernen. Das Treffen soll einen Zugang zu einer möglichen und notwendigen nicht-identitären politischen Vorstellungswelt bieten, die dazu beiträgt, Isolation durch Kollektivierung zu überwinden. Die Diskussion wird sich mit Begriffen von Indigenität und unseren Lokalitäten befassen.

 

Eingeladene Aktivist*innen und Gruppen sprechen über den Film und die Praktiken der Fürsorge und des Widerstands der Teilnehmenden beim gemeinsamen Kochen mit den Aktivist*innen und Künstler*innen Adiba (Kasachstan) und Kanykei Kyzy (Kirgisistan).

 

Adiba (she/they) ist eine in Berlin lebende Kunstschaffende, die ursprünglich aus Almaty, Kasachstan, stammt. Ihre Arbeit beschäftigt sich mit Themen wie Tod, generationenübergreifendes Trauma, post-sowjetische Identität und Queerness. Mit ihren Happenings, die sich mit Essen beschäftigen, erkundet sie die Überschneidungen von persönlicher und kollektiver Erinnerung und nutzt kulinarische Praktiken als Medium für Geschichten und Heilung. Adiba wird dieses Happening gemeinsam mit Tolganay Talgat veranstalten.

 

Kanykei Kyzy ist eine Trans*Aktivistin aus Kirgisistan. Sie ist Teil der Nomads oder North Eurasian Indigenous Community, einer Gemeinschaft indigener Menschen aus der ehemaligen UdSSR, deren Hauptaugenmerk auf dekolonialen und intersektionalen Projekten liegt. Sie organisieren öffentliche Kultur- und Bildungsveranstaltungen, Ausstellungen und Diskussionen.

 

Text von Joulia Strauss.