Die Folge: Antimuslimischer Rassismus und Islamfeindlichkeit haben massiv zugenommen. Ein abgesagtes Vorstellungsgespräch, ein Anrempeln im Supermarkt, eine angeblich schon vergebene Wohnung, Schläge auf dem Schulhof, Schweineköpfe vor Moscheen – 72 Prozent der Muslim:innen in Deutschland erfahren Rassismus im Alltag. Sie werden gewaltsam angegriffen, beleidigt sowie strukturell und institutionell diskriminiert. Der Staat beteuert, das Problem ernst zu nehmen, aber statt Studienergebnisse zur Handlungsgrundlage zu machen, bedienen sich Spitzenpolitiker einer ausgrenzenden Rhetorik. Die Entfremdung ist deshalb groß. 76 Prozent der in Deutschland geborenen Muslim:innen haben kein Vertrauen mehr in die Politikerinnen und Politiker dieses Landes.

 

Von diesem Frust profitieren Extremisten, die über das Internet junge Muslime anwerben – Gruppen wie „Generation Islam“ oder internationale Terrororganisationen wie der IS. Was hilft gegen die Radikalisierung im Netz? Wie und mit wem lassen sich gewaltbereite Islamisten bekämpfen ohne den Islam insgesamt zu diskreditieren? Welche Rolle spielen die muslimischen Verbände, die regelmäßig kritisiert werden? Und wie groß ist der Einfluss der Türkei, der Islamischen Republik Iran oder Saudi-Arabiens auf bestimmte Moscheegemeinden? Gibt es wie im Christentum auch einen religiös verwurzelten Anti-Judaismus im Islam? Und was unterscheidet eine politisch begründete Feindseligkeit gegenüber Israel von „muslimischem Antisemitismus"

Khola Maryam Hübsch
Ilyas Ibn Karim
Mathias Rohe
Prof. Dr. Naika Foroutan
Kristin Helberg