Haiti wird in den deutschen Nachrichten – wenn überhaupt – meist im Kontext von Katastrophen und Schreckensnachrichten thematisiert. Daher möchten wir ein differenzierteres Bild des Karibikstaats zeichnen und die Kraft der Menschen, ihrer Geschichten und ihrer Kultur sichtbar machen.


Anlässlich des African Liberation Days am 25. Mai., einem Datum, das an die Kämpfe und Siege der afrikanischen Nationen in ihrem Streben nach Unabhängigkeit erinnert, laden wir in die Spore Initiative in Berlin ein. Haitis eigene revolutionäre Vergangenheit inspirierte antikoloniale Bewegungen in ganz Afrika und der Diaspora – seine Geschichte ist auch heute noch von großer Bedeutung. Neben einem einleitenden Vortrag zur räumlichen Entwicklung Haitis wird es drei parallele Workshops geben. Darauf folgt ein Panel, bei dem wir uns mit Journalist*innen und Wissenschaftler*innen aus Haiti digital über die aktuelle Lage vor Ort unterhalten werden. Abgeschlossen wird der Tag durch eine künstlerische Performance. Währenddessen und zwischendurch wird es immer wieder Raum für Austausch und Networking geben.

 

Begleitend wird der Diaspora Daydreams-Kiosk aufgebaut – ein multimediales Minimuseum zur Geschichte und Kultur Haitis.

 

 

Let’s talk about Haiti wird organisiert von:
Aïda Roumer, Carl-Henry Cadet, Marie-Alice Morel, Trovania Delille und Yann Kersaint.
  
  

Programm:

 

10 – 10:30 Uhr

Bonjou, Bonjour, Welcome, Ankommen

 

10:45 Uhr

Begrüßung durch das Veranstaltungsteam

 

11 – 12:30 Uhr

Vortrag und Q&A: "Die räumliche Produktion Haitis - Canaan, eine ganz normale Stadt in der Karibik? " von Dr.Yann Kersaint

 

Der Vortrag gibt einen Überblick über die historische räumliche Entwicklung Haitis. Von der Kolonialzeit bis zur Entstehung der Siedlung Canaan in der Metropolregion von Port-au-Prince nach dem Erdbeben vom 12. Januar 2010. Ursprünglich war Canaan ein provisorisches Lager für Vertriebene. Heute leben dort mehrere Hunderttausend Menschen. In der Präsentation wird gezeigt, wie jahrhundertelange Ausbeutung von Bevölkerung und Natur diese Entwicklung begünstigte. Dabei wird deutlich, wie die materielle Produktion von Raum neue Lebensorte schafft, aber auch bestehende Verwundbarkeiten und Herausforderungen schafft.

 

12:30 – 13:45 Uhr

Mittagspause

 

13:45 – 14 Uhr

Film: Kiskeya von Tatiana Mejía / mit einer kleinen Einleitung von Tatianaa

 

Kiskeya ist ein interdisziplinäres Tanzprojekt von Tatiana Mejía, das dominikanische und haitianische Künstler*innen zusammenbringt, um die kulturellen, sozialen und politischen Beziehungen zwischen ihren jeweiligen Ländern zu erkunden.

 

 

14 – 15 Uhr

Workshops:


Haitianisch-Dominikanische Beziehungen: Grenzgänge zwischen Ouanaminthe und Dajabòn mit Aïda Roumer (auf Deutsch, Übersetzung ins Englische ist möglich)

Ungefähr 400 km Grenze trennen Haiti und die Dominikanische Republik. Die Gegebenheiten dieser Grenze spiegeln die vielschichtigen, teils konflikthaften Beziehungen wider, die das Leben auf der gesamten Insel maßgeblich beeinflussen. Am Beispiel der Grenzstädte Ouanaminthe und Dajabón, werden diese Beziehungen näher betrachtet und die vermeintliche Eindeutigkeit binärer Zugehörigkeiten hinterfragt.

 


Hilfe für Haiti: Herausforderungen und Chancen mit Marie-Alice Morel (auf Deutsch, Übersetzung ins Englische ist möglich)

Im ersten Teil des Workshops geht es um die Geschichte der humanitären Hilfe, warum Haiti oft als „NGO-Republik“ bezeichnet wird und insbesondere um die Skandale und Herausforderungen, mit denen das Land nach dem Erdbeben 2010 konfrontiert war. Danach werden wir uns überlegen, wie man Haiti dennoch nachhaltig und ethisch korrekt unterstützen kann, indem wir uns Projekte ansehen, die von Haitianern vor Ort betrieben werden, und überlegen, welche Schritte jeder von uns unternehmen kann, um selbst Spendenaktionen zu starten.

 


12 Geschichten rund um Haiti mit Carl-Henry Cadet (auf französisch)

Dieser Workshop lädt zu einer Reise durch die Literatur Haitis ein. Haiti ist ein geografischer und symbolischer Raum, der immer wieder eine reiche, vibrierende und zutiefst kreative Literatur inspiriert. In diesem Workshop werden wir 12 Orte des Landes durch die Augen haitianischer und ausländischer Autor*innen, die von Haiti fasziniert sind, entdecken. Die Teilnehmer*innen sind eingeladen, über die Bedeutung von Orten in ihrer eigenen Vorstellungswelt nachzudenken und ihre eigenen literarischen Antworten zu schaffen, indem sie das Erzählen als mächtiges Werkzeug erforschen, um von ihrem Leben zu berichten und uns ihre Wahrheit mitzuteilen.

 

 

15 – 15:15 Uhr

Kaffeepause

 

15:15 – 16:45 Uhr

Paneldiskussion: "Sak ap fet Ayiti" ( Was ist los Haiti ?) 

Während des digitalen Panels diskutieren wir live mit Jemima Pierre, Frantz Duval (LeNouvelliste), Rosy Auguste, (RNDDH) und Gabrielle Apollon zugeschaltet aus Haiti und den USA über die aktuelle Lage in Haiti.

 

17 – 17:15 Uhr

Künstlerische Performance von Estelle Widmaier

 

17:15 – 18 Uhr

Ausklang