In diesem Workshop werden wir Wolken fangen. Das Wolkeneinfangen ist als Technologie wieder aufgetaucht, um Wasser aus dem Himmel zu ernten, und zwar in Gebieten, in denen es auf der Erde am knappsten ist. Von Nordafrika bis Lateinamerika werden die schwebenden Wolken sanft in Tröpfchen aufgefangen, um die Erde zu bewässern.

 

In diesem Workshop schauen wir uns die verschiedenen Möglichkeiten an, wie wir als generationenübergreifende Gruppe von FLINTA* (Frauen, Lesben, intergeschlechtliche, nichtbinäre, transgeschlechtliche und agender) Personen und Kindern zusammenkommen, um Wolken zu beschwören. Wir werden uns um einen Kessel Wasser versammeln und die Wolken auf Stoff drucken, während wir eigenen Geschichten über Wassersolidarität austauschen. Die bemalten Stoffe werden dann dazu verwendet, im Garten von Spore eine große Wolkenfangstruktur zu weben, die die Fäden der Geschichten auffängt, die uns als Gemeinschaften zusammenhalten. Während des gesamten Projekts werden wir uns immer wieder fragen, wie die weiche, flüchtige und nicht greifbare Qualität der Wolken, genau wie unsere Geschichten, uns miteinander verbinden können. 

Alia Mossallam ist Kulturhistorikerin und forschte in ihrer Dissertation über eine populäre Zeit der Geschichte Ägyptens unter Gamal Abdel Nasser als Minister- und Staatspräsident. Dafür untersuchte sie die Lieder und Geschichten der Menschen, die zu wichtigen Ereignissen der Revolution von 1952 beigetragen haben (der Bau des Assuan-Hochdammes und die Kriege von 1956 und 1967).


Sie lehrte an der American University in Cairo (AUC), dem Cairo Institute for Liberal Arts and Sciences (CILAS), der Freien Universität Berlin (FU) und hielt die Reihe der Geschichtsworkshops ‚Ihky ya Tarikh‘ (Sprich, Geschichte) mit Studenten, Aktivisten und Künstlern in Regierungsbezirken ganz Ägyptens, als ein Experiment zur Geschichtsschreibung. Außerdem hat sie sich zusammen mit Laila Soliman und Hassan El-Geretly mit dem Schreiben von Theaterstücken beschäftigt, um Geschichten (und Lieder) des Kampfes auf die Bühne zu bringen.

Ingrid Hora (geb. 1976, Bozen, Südtirol) ist eine italienische Künstlerin, die in Berlin lebt und arbeitet. In einer multidisziplinären künstlerischen Produktion inszeniert Hora Experimente zu sozio-politischen Bedingungen, die das gemeinsame Handeln eines Kollektivs in einem veränderten Kontext untersuchen. Gleichzeitig stellt sie die Frage, inwieweit das Handeln in sich ständig neu formierenden, interaktiven Netzwerken ein grundlegender und integraler Bestandteil des menschlichen Wesens ist, oder ob wir in unserem Zeitalter des Individualismus die Fähigkeit zu flexiblem gemeinsamen Handeln bereits verlernt haben.