Hani Mojtahedy wendet sich hier poetisch an die Natur. Sie schuf HJirok, Wassergeist und Hüterin der Geheimnisse der Natur, die von der selbstverschuldeten Apokalypse singt und uns zum Zuhören einlädt. Unter den Wasserfällen des Zagros-Gebirges lebt die mythische Mutterfigur, die auf die Rückkehr derjenigen wartet, die ihre Geschenke des Lebens und der Fruchtbarkeit annehmen.  

 

Wie können wir auf die Fabelwesen hören? Auf das Wasser, das durch die Stadt fließt oder im Boden versickert?  

 

Hani Mojtahedy webt den Geist der Wasserhüterin aus den Erzählungen ihrer Vorfahren und reagiert damit auf die sozio-ökologische Verwüstung des Landes zwischen den beiden Flüssen Euphrat und Tigris, in dem das Wasser zur Knappheit geworden ist. Das Netz der Flüsse, das einst allen Lebewesen Leben schenkte, trocknet aus, und die ausgedörrten Gebiete werden von ihren Bewohnern verlassen, während andere ums Überleben kämpfen. 

Hani Mojtahedy
Photo by Victoria Tomaschko

Hjirok fordert uns auf, über die zyklischen Beziehungen zwischen allen Lebewesen nachzudenken, und wartet in ihrem Element, inmitten der Wasserfälle, darauf, dass die Menschen zu ihr zurückkehren und ihre Gaben in ihrer eigentlichen Bedeutung annehmen, anstatt sich für die Ausbeutung zu entscheiden. Es ist noch nicht zu spät, singt sie.

 

In den Jahren 2021 und 2022 reiste Hani Mojtahedy nach Irakisch-Kurdistan, um zu den Wurzeln der transzendentalen Klänge der kurdischen Region zurückzufinden. Im Tal von HJirok, einem heiligen Ort für die Êzîdî/Jesiden, sammelte sie umfangreiche Feldaufnahmen und lieh ihr Ohr der Klanglandschaft von Wind, Bergen und den sie durchziehenden Lebewesen.