Während des gesamten Films Tausendundein Juwelen tauchen immer wieder Juwelen auf und die Geschichten ihrer Hüter*innen, Nachkommen der Jüdisch-Muslimischen Welt Nordafrikas. Wie lebende Überreste einer vorkolonialen Welt, weigern sie sich zu verschwinden und widersetzen sich der kolonialen Gewalt, die Juden und Muslime einst trennten. Indem die Protagonist*innen des Films ihre Geschichten teilen und gemeinsam Schmuck herstellen, erneuern sie eine unterbrochene Weitergabe von Wissen und Know-how und heben damit das Urteil der Institution des Museums auf, das durch Plünderungen versucht hat, die Geschichte dieser jüdisch-muslimischen Welt zu versiegeln, indem es sie in die „Vergangenheit“ verbannt.

 

Der Film folgt den persönlichen Geschichten dieser Nachkommen: der Art und Weise, wie sie sich an Fragmente des Wissens erinnern, das ihnen über das Leben, die Geheimnisse dieser Objekte und die gemeinsamen Traditionen, deren integraler Bestandteil sie waren, weitergegeben wurde. Der Film ist wie eine Halskette konzipiert, an der sich eine Stimme an die nächste reiht, in der sich die Vielzahl der Stimmen mit den Zeilen des Kol Nidrei-Gebets verflechten. Dieses Gebet zieht sich wie ein roter Faden durch den Film, widerruft falsche Versprechen und lässt eine antikoloniale Vorstellung von der Umma wiederaufleben.

 

Im Anschluss an die Vorführung findet ein Gespräch mit der Filmemacherin statt.

 

Über die Anti-Koloniale Filmnacht:

 

Wir kommen zusammen, um antikoloniale Filme aus verschiedenen Regionen und die revolutionären Kämpfe, die sie darstellen, anzuschauen, zu diskutieren und uns darüber auszutauschen. Bei jeder Vorführung sind eine oder mehrere lokale community Gruppen anwesend, die das Gespräch leiten und die Themen des Films mit unseren konkreten Realitäten und Kämpfen von heute verbinden. Diese Diskussionen bringen verschiedene antikoloniale Perspektiven an diesem gemeinsamen Schnittpunkt von Imperium und Kapital zusammen. Wir verstehen diese Begegnungen als Räume für kollektives Lernen, Hinterfragen und Reflektieren – und als Einladung, sich durch die Unterstützung der Arbeit, Aktionen und Initiativen der teilnehmenden Gruppen stärker zu engagieren.

 

Sprachliche Zugänglichkeit:  
Die Filme werden in ihrer Originalsprache gezeigt, sofern Untertitel verfügbar sind. Die Diskussionen finden auf Englisch statt, bei Bedarf mit Simultanübersetzung.  

AL.Berlin
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