Der Dokumentarfilm MUNZUR (2022) von Mehmet Guri Avci führt die Zuschauer*innen in das Leben der Menschen im Ökosystem des Flussbeckens ein. Das langsame Tempo des Films schafft die Voraussetzungen dafür, sich Zeit zu nehmen, um sich auf die anhaltenden Wunden des Völkermords von 1938 in Dersim zu konzentrieren, der eng mit dem Völkermord an den Armeniern im Jahr 1915 verbunden ist. Sowohl die Naturlandschaft als auch die Gemeinschaft tragen die Narben dieser Völkermorde, die international noch immer nicht anerkannt sind. Weitere Menschenrechtsverletzungen folgten, soziale Bewegungen bildeten sich, religiöse Praktiken bestehen fort, und der Munzur fließt weiter und prägt sowohl die Zeit als auch den natürlichen Raum. Heute ist der Munzur aktiver, denn je und erhebt heftige Vorwürfe.

Diese Stelle in Dêrsim ist bekannt für die tragischen Ereignisse des Genozids von 1938. Das Wasser des Munzur, wie hier auf dem Bild zu sehen, war damals im Jahre 1938 über mehrere Monate hinweg rot gefärbt vom Blut der Leichen, die von türkischen Soldaten in den Fluss geworfen wurden.

Welche sozialen und politischen Missstände haben sich im Laufe der Jahrzehnte herausgebildet? Welche Schutzmaßnahmen für die Natur und die Rechte der Menschen entlang des Munzur müssen eingefordert werden?
 

Das Gespräch mit Rojda Arslan und Şermin Güven wird nicht nur die Umwelt- und Menschenrechtsverletzungen in Dersim beleuchten, sondern auch betonen, wie wichtig es ist, den Fluss Munzur und das ihn umgebende Ökosystem für künftige Generationen zu erhalten, um kulturelle Identitäten zu bewahren, die tief im Leben mit dem Munzur als Mitglied der Gemeinschaft verwurzelt sind.

 

Diese Veranstaltung ist Teil der Serie Wassersorge(n) – Water Care