Ka'anché oder Cama en Alto: Heilen mit Pflanzen und die Beziehung zu den Orten, an denen wir leben.
Ein Gespräch mit Gerda Gruber und Anuscheh Amir-Khalili11.00-13.00
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für Erwachsene/keine Anmeldung notwendig
auf Deutsch/auf Englisch
Wir laden zu einem Gespräch mit Gerda Gruber und Anuscheh Amir-Khalili über ihre Gartenprojekte ein, die sich um die Pflege und Heilung des Lebensraums und verschiedener Lebensformen drehen.
Die Künstlerin Gerda Gruber experimentiert mit funktionalen Skulpturen, die von der Anbautechnik der Maya inspiriert sind - Ka'anché oder Cama en Alto. Das ka'anche' ist eine Art Hochbeet, das zur Aussaat verschiedener im Südosten Mexikos heimischer Pflanzenarten verwendet wird; es ist eine der ältesten Gartenbautechniken der Maya-Kultur, die über viele Generationen in den Familien weitergegeben wurde. Diese Technik wird angewandt, um das Pflanzen anzubauen, die aber auch Vögeln und Tiere zu versorgen. Anuscheh Amir-Khalili gründete Flamingo e.V. - ein Zusammenschluss von Frauen aus unterschiedlichen Bereichen der Unterstützungsarbeit für geflüchtete Frauen. Seit Herbst 2019 liegt der Fokus ihrer Arbeit auf dem Heilkräutergartenprojekt “Hevrîn Xelef” in Neukölln. Es ist ein Partnerinnenprojekt mit dem Frauendorf Jinwar in Nordsyrien (Rojava). Dort haben sie das Projekt “Sîfa Jin” aufgebaut, welches den Aufbau eines Gesundheitszentrums für geflüchtete Frauen und Kinder zum Ziel hat.
Dieses Gespräch ist das erste in einer Reihe von Veranstaltungen zu Kräutergärten. Wir wollen einen Raum des Austausches schaffen zwischen gemeinschaftlich organisierten Gärtnern, Heilkräuterkundigen und Menschen, die sich heilenden Praktiken verschrieben haben. Es wird in diesen Gesprächen um traditionelles medizinisches Wissen gehen, um unterschiedliche Vorstellungen von Gesundheit und Wohlbedfinden, um die Frage nach gemeinschaftlichen Beziehungen zu bestimmten Pflanzen, Traditionen und Werten sowie um Formen der sozialen Unterstützung und solidarische Strukturen der Gesundheitsfürsorge.
Gerda Gruber
Gerda Gruber ist eine bildende Künstlerin, die seit 1975 in Mexiko lebt und arbeitet (seit 1988 in Yucatán). Im Jahr 2001 gründete sie die Fundación Gruber Jez, Educación y Promoción en Artes Plásticas (Stiftung Gruber Jez, Bildung und Förderung der plastischen Künste) mit dem Ziel, Forschungs- und Experimentieraufenthalte für bildende Künstler anzubieten. Im Jahr 2004 war sie Teil des Gründungsprojekts der Escuela Superior de Artes de Yucatán (ESAY), wo sie seither die Bildhauerwerkstatt leitet.
Anuscheh Amir-Khalili
Anuscheh Amir-Khalili studierte Sozial- und Kulturanthropologie an der FU Berlin. Zuvor arbeitete sie im Bereich der Film- und Medienpädagogik in Bremen, Hannover, Valencia und Berlin. Nach einem Forschungsaufenthalt auf der griechischen Insel Lesbos gründete sie 2015 den Verein Flamingo e.V. - Netzwerk für geflüchtete Frauen* und Kinder. Neben dem Heilkräutergarten Hevrîn Xelef baute sie das Sozialunternehmertum Band of Sisters auf. Anuscheh Amir-Khalili ist seit 2022 wissenschaftliche Mitarbeiterin bei der anstiftung und Ansprechpartnerin für Interkulturelle Gärten.