Im Jahr 2022 lebten in Deutschland rund 121.000 Kinder und Jugendliche in stationären Einrichtungen der Jugendhilfe. Weitere 86.000 befanden sich in Pflegefamilien. Während im Bundestagswahlkampf 2025 das Bürgergeld stark polemisiert und Empfänger*innen als „Totalverweigerer“ stigmatisiert wurden, blieb die Perspektive von Kindern und Jugendlichen, die in solchen Haushalten aufwachsen oder aufgewachsen sind, unsichtbar. Dabei stammen circa 65% der jungen Menschen in der Jugendhilfe aus Familien, die Transferleistungen beziehen.

 

Polarisierungen, Schuldzuweisungen und Individualisierung von Armut, prekären Arbeits – und Aufenthaltsbedingungen und Krankheit – wie im Wahlkampf 2025 geschehen – wirken auf junge Menschen. Sie bedrohen ihre Zukunft, schließen sie aus und behindern aktiv ihre Möglichkeiten auf ein sicheres Leben.

 

Doch was wäre, wenn es anders wäre? Wie könnte eine kritische Soziale Arbeit aussehen, eine, die nicht defizitorientiert vorgeht, die Räume und Möglichkeiten jenseits von Bewertung und ökonimischen Prinzipien schafft? Wie lassen sich Recht und Jugendhilfe als Systeme bedingungslosen Schutzes neu denken? Was ist notwendig, damit staatliche Unterstützung wirkt und ökonomische und soziale Ungleichheit überwindet? Wir suchen nach Orten, an denen Barrieren abgebaut wurden und Räume entstanden sind, in denen Trauer geteilt und vielfältige Formen des Miteinanders ein Zuhause gefunden haben: intersektional, gerecht, aufbrechend.

 

Mit Careleaver e.V., Asha Hedayati, Solidaritätstreff Soziale Arbeit und João Albertini