Wasser verbindet: Die Wasserkrise in Kurdistan-Irak
Lokale Handlungsspielräume und globale Zusammenarbeit – Workshop, Panel Diskussion und Netzwerkveranstaltung13.00-18.00
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Für Jugendliche und Erwachsene
auf Deutsch/auf Englisch/Kurdisch
Irak ist eines der am stärksten vom Klimawandel betroffenen Länder. Temperaturen von über 50 Grad und die Austrocknung von Flüssen stellen die Menschen vor existenzielle Herausforderungen. Politische Konflikte mit Iran und Türkei um das Wasser im Euphrat-Tigris Becken verschärfen die Krise ebenso wie Spannungen zwischen irakischer und kurdischer Regionalregierung, Nepotismus in der politischen Elite und die prekäre Sicherheitslage.
HAUKARI arbeitet seit 30 Jahren im Garmian-Gebiet der Region Kurdistan Irak, Schauplatz der Anfal Operationen des irakischen Regimes 1988, bei denen mehr als 100.000 Menschen ermordet und zahlreiche Dörfer zerstört wurden. Heute wandert die Landbevölkerung aufgrund des Wassermangels aus den nach 1991 wiederaufgebauten Dörfern ab in die Städte der Region, in denen sich Arbeitslosigkeit und soziale Konflikte verschärfen.
Seit 2020 setzt HAUKARI mit medico international, lokalen Jugendgruppen und Hochschulen Wasserprojekte in den Dörfern der Region um. Dabei stehen von der Dorfbevölkerung getragene Gemeindebasierte Lösungen im Mittelpunkt, die deren Lebenssituation unmittelbar verändern: Brunnenreparatur, Solarenergienutzung, klimaresilienter Anbau, Dorf-übergreifende Ressourcennutzung. Sie bilden ein Gegengewicht zu den langwierigen, kostenintensiven und top-down-orientierten Großprojekten staatlicher Institutionen und stärken die Zusammenarbeit zwischen Gemeinden entlang der Wasserläufe über ethnische und politische Grenzen hinweg.
In einem Workshop und einer Abendveranstaltung diskutieren die Projektkoordinator*innen Diyar Ali, Ziyad Faiq und Dalshad Ismael mit der Sozial- und Kulturanthropologin Şermin Güven, die Geschichten und Wissen von Gemeinden entlang der Wasserläufe in Kurdistan beforscht, die politischen, sozialen und geschlechtsspezifischen Dimensionen der Wasserkrise und öffnen einen Dialograum mit Klimaktivist*innen und entwicklungspolitischen Akteur*innen in Berlin über lokale Handlungsspielräume und globale Zusammenarbeit.