Rechte Netzwerke nutzen soziale Medien und Algorithmen als effiziente Werkzeuge, um eine rassistische, antifeministische, LGBTQIA+-feindliche Politik durchzusetzen und den gesamtgesellschaftlichen Diskurs Schritt für Schritt nach rechts zu verschieben. Mithilfe von Social Media konnten sie die AfD als mächtigen parlamentarischen Arm und als festen Bestandteil unseres Parteiensystems installieren und damit seit mittlerweile vielen Jahren die Kampfrhetorik in konkrete Politik umsetzen. In meiner Lecture spreche ich aus einer künstlerischen Perspektive über Social Media als gesellschaftliche Bühne, die einerseits der perfekte Nährboden für verkürzende, emotionalisierende Inhalte und damit zur gezielten Radikalisierung ist, andererseits aber auch einer der wenigen Räume ist, in dem man sich diesen Dynamiken wirkungsvoll und reichweitenstark entgegenstellen kann (und muss). Dabei stelle ich kurz zwei Ansätze zur gezielten Deradikalisierung aus der eigenen künstlerischen Praxis vor und weise auf die Ansätze von Content Creator*innen und Projekten hin, die sich dieser Arbeit aus einer nicht explizit künstlerischen Perspektive annehmen. Ich freue mich im Anschluss auf einen gemeinsamen Austausch und eine Ideenschmiede, in der wir uns als aktive Mitgestaltungskräfte unserer digitalisierten Wirklichkeit empowern.

Caspar Weimann

Caspar Weimann
Kathi Kraft

Caspar Weimann (they/er/sie) ist Mitinitiator*in des Internettheaters onlinetheater.live, der App "Loulu" und von zahlreichen intermedialen Projekten; leitet Seminare und Workshops zu postdigitalen und hybriden Theaterstrategien, zu partizipativem Theater im Netz und zur Theatralität von Social Media; ist Honorarprofessor*in und Mentor*in für Schauspiel an der ADK Baden-Württemberg und dort auch gleichstellungsbeauftragte Person mit besonderem Fokus auf Queer Empowerment.