Es ist dieses koloniale Archiv, das unsere Konzepte von „Kunst“ und „Geschichte“ hervorgebracht hat, von dem, was in ihren Bereich aufgenommen werden kann und unter welchen Bedingungen, und es ist dasselbe Archiv, das den Widerstand gegen die koloniale Macht vorwegnimmt und diskreditiert. Mit anderen Worten: Kunst und Ästhetik haben koloniale Gewalt haltbar und nachhaltig gemacht. Kann eine antikoloniale Praxis die Zeichen neu ordnen, unter denen die Vergangenheit in die Zukunft fließt?   

 

Die Historikerin Vazira Fazila-Yacoobali Zamindar wird in ihrem Vortrag auf diese Fragen eingehen und sie im Gespräch mit dem Kurator und Forscher Abhishek Nilamber vertiefen, bevor sie die Diskussion für das Publikum öffnet. 

Diese Veranstaltung wird gemeinsam von Céline Barry (Technische Universität Berlin), Agata Lisiak (Bard College Berlin) und Pablo Valdivia Orozco (Europa-Universität Viadrina) im Rahmen der Vortragsreihe „Postcolonial Critiques“ organisiert und vom Experimental Humanities Collaborative Network gefördert. 

Vazira Fazila-Yacoobali Zamindar
Vazira Canvas Gallery

Vazira Fazila-Yacoobali Zamindar ist außerordentliche Professorin für Geschichte an der Brown University und beschäftigt sich mit Dekolonisierung, Vertreibung, Krieg, Gewaltlosigkeit und dem visuellen Archiv. Dieser Vortrag stützt sich auf ihr demnächst erscheinendes Buch über digitale Geisteswissenschaften, das sich mit Bildern der Kunstgeschichte und des Krieges aus dem indisch-afghanischen Grenzgebiet von  Britisch-Indien befasst.  

Abhishek Nilamber
Abhishek Nilamber

Abhishek Nilamber (1987, Indien) arbeitet mit Projekten, die die Demokratisierung von Wissen fördern. Er ist Forscher und Kurator bei SAVVY Contemporary, Berlin und kreativer Berater bei Backyard Civilization, Kochi, Indien. Nilamber arbeitet seit Mai 2016 in Berlin. Sein besonderes Interesse gilt den zeitgenössischen Praktiken der Gemeinschaftszirkulation im Globalen Süden, insbesondere audiovisuellen Kultur. Eine der Formen, in denen sich dieses Interesse manifestiert, ist das Forschungs-, Ausstellungs- und Vernetzungsprojekt mit dem Titel United Screens, welches die Herausforderungen und Möglichkeiten der Süd-Süd-Zirkulation von Kino- und Videokunst untersucht, losgelöst von ihrer Abhängigkeit von staatlichen und kapitalbasierten Märkten.