Die Geschichte der Energie: Vom Kolonialismus zum Antikolonialismus und wieder zurück?
Buchveröffentlichung von „Energy's History: Toward a Global Canon“ mit einem anschließenden Talk von Jean-Baptiste Fressoz16.00-17.30
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für Kinder und Erwachsene
auf Deutsch/auf Englisch/auf Französisch
Diese Veranstaltung markiert die Veröffentlichung von Energy’s History (2025), eines Sammelbands, der einen alternativen, brüchigen „Kanon” der Energiegeschichte aufzeigt. Die zwölf Autor*innen des Buches stellen konkrete, teilweise widersprüchliche und oftmals unverwirklicht gebliebene Visionen energiegetriebener Entwicklung vor – darunter koloniale, antikoloniale, und sozialistische Entwürfe, einschließlich neuer Projekte zur Ausbeutung des Weltraums.
Da die Welt der Energie immer mehr Teile des Planeten in einen gefährlichen Pakt mit fossilen Brennstoffen verstrickt hat, muss die Energiegeschichte im Rahmen dieser neuen energiehistorischen Realität neu geschrieben werden. Dieser Band präsentiert sowohl überzeugende Visionen einer energiegetriebenen Entwicklung jenseits des westlichen kapitalistischen Modells als auch eine umfassende und kritische Darstellung der Art und Weise, wie die Energiegeschichte die Vergangenheit geprägt hat und die Gegenwart beeinflusst.
Im Zentrum der Veranstaltung steht die Frage nach der Rolle von Technologie in der Vorstellung von Wandel, sowie den Möglichkeiten und Grenzen einer globalen Energiegeschichtsschreibung aus einer kosmopolitischeren Perspektive. In Vorträgen und Diskussionen werden Geschichte, Kolonialismus, Antikolonialismus, fossiler Entwicklungsgedanke und der Neo-Energie- Kolonialismus thematisiert.
Die Veranstaltung besteht aus einer Einführung in das Buch durch die Herausgeber Daniela Russ und Thomas Turnbull, gefolgt von einem Talk des renommierten Historikers Jean-Baptiste Fressoz. In seinem neuesten Buch More and More and More: An All-Consuming History of Energy (2024) argumentiert Fressoz, dass uns lange Zeit beigebracht wurde, dass die Beziehung der Menschheit zur Energie eine Beziehung des Fortschritts sei, in der Holz durch Kohle, Kohle durch Öl, Öl durch Atomkraft ersetzt wurde – bis irgendwann in der Zukunft alles vermeintlich durch „grüne” Energie ersetzt sein wird. Aber der lang gehegte Glaube an Übergang und Nachhaltigkeit ist völlig falsch. More and More and More setzt sich kritisch mit dieser Idee auseinander und zeigt, wie unser Industriezeitalter und darüber hinaus tatsächlich durch eine immer größere Anhäufung jeder wichtigen Energiequelle angetrieben wurde, die sich gegenseitig verstärken.